mss-traubeDer Weinbau ist in erheblichem Maße auf Pflanzenschutzmittel in Form von Fungiziden angewiesen. Auf den Anbau von Reben entfallen EU-weit 58% der insgesamt ausgebrachten Pflanzenschutzmittel gegen pilzliche Schadorganismen (Fungizide). Dabei enspricht der Flächenanteil an der agrarwirtschaftlichen Gesamtfläche nur 5% [1]. Der deutsche Weinbau benötigt auf 1% der Anbaufläche 33% des Fungizidaufwands (Mittelwert aus 5 Jahren [1999-2003]) [1]). Dieses unausgewogene Verhältnis verdeutlicht den im Vergleich zu allen anderen Kulturen äußerst intensiven Pflanzenschutzeinsatz.

Durch den Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten lassen sich große Mengen an Pflanzenschutzmittel (50 – 80 %) eingesparen. Das schont die Umwelt und bietet Weinbaubetrieben enorme Einsparpotenziale bei Arbeitskraft und Spritzmittelbeschaffung.

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten besitzen im Gegensatz zu den traditionellen Rebsorten Abwehrmechanismen um einen Befall durch Oidium (Echter Mehltau) und Peronospora (Falscher Mehltau) erfolgreich zu verhindern. Diese Eigenschaften stammen ursprünglich aus amerikanischen und asiatischen Wildreben die in die Europäische Weinrebe eingekreuzt wurden. Frühe Kreuzungen hatten dabei auch unerwünschte Eigenschaften ihrer „wilden“ Vorfahren geerbt, die sich negativ auf die Qualitätseigenschaften ausgewirkt haben. Durch gezielte Rückkreuzungsprogramme konnte dieser Mangel in den letzten Jahrzehnten beseitigt werden. Heute stehen PIWI-Sorten zu Verfügung die in der Lage sind hervorragende Weinqualitäten zu liefern.

Neben den direkten positiven Auswirkungen auf die Umwelt, gibt es aber auch noch indirekte Beiträge zum Umweltschutz. Durch den reduzierten Bedarf an Pflanzenschutzmitteln werden Ressourcen gespart, die andernfalls bei der Herstellung der Fungizide aufgebracht werden müssten. Darüber hinaus werden Energie und CO2-Emmissionen eingespart, die bei der Pflanzenschutzmittelherstellung und der Ausbringung der Fungizide im Weinberg verbraucht werden würden. Diese Einsparungen gehen natürlich auch mit einem verringerten Maschinen- und Treibstoffaufwand einher.

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass die Produktion einer Flasche Wein aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten deutlich weniger Ressourcen verbraucht und dadurch die Umwelt schont.